II. Das Burgenland zur Zeit des II. Weltkrieges. 1935 - 1945
Die Nazis verfolgen wie im ganzen Deutschen Reich Nicht-Arier und politische Gegner. Die Opfer der nationalsozialistischen, rassistischen Massenvernichtungspolitik sind im ehemaligen Burgenland außer den Juden auch die Roma und Sinti. Ein großer Teil von ihnen wird interniert und zu Zwangsarbeit herangezogen. Eines der größten Lager mit bis zu 2.300 Insassen ist Lackenbach im Mittelburgenland.
Viele werden deportiert, so wie die 5.000 Roma und Sinti aus der Steiermark und dem Burgenland, die im Herbst 1941 in das Ghetto Lodz gebracht werden. Die meisten sterben dort an einer Typhus-Epidemie, die Überlebenden werden 1942 vergast.
Der schwerste Bombenangriff der Alliierten auf das Burgenland geht am 10. Mai 1944 auf Eisenstadt nieder. Zahlreiche Todesopfer und viele zerstörte Gebäude sind die Folge. Auch im Burgenland formieren sich Widerstandsgruppen, darunter Jugendgruppen. So verübt etwa die Gruppe um den 1926 geborenen Deutschkreutzer Ernst Gabriel Sabotageakte an Fernsprechkabeln. Sie werden verhaftet, Gabriel wird ins Gefängnis Kaiser Ebersdorf gesteckt und stirbt 1945 an Flecktyphus.
Jüdische Zwangsarbeiter werden noch im Jahr 1945, wie in Rechnitz und in Oberschützen, Opfer von Massakern.
Am Gründonnerstag, den 29. März 1945, überschreitet die Rote Armee die Grenze des ehemaligen Burgenlandes. Am Ostersonntag kontrollieren die Russen bereits das gesamte Nord- und Mittelburgenland. Der Ostwall, durch jüdische Zwangsarbeiter und die Bevölkerung errichtet, konnte niemanden aufhalten. Mit dem Einmarsch der Truppen kommt es auch zu den ersten Treffen burgenländischer Politiker aller Parteien. Der ehemalige Landesrat und spätere (ab 1946) Landeshauptmann Lorenz Karall lädt Persönlichkeiten aus dem politischen Leben früherer Jahre ein, um die Zukunft nach dem Deutschen Reich vorzubereiten. Vorrangiges Ziel ist die Wiedervereinigung des Burgenlandes.
Nach anfänglichen Schwierigkeiten wird am 29. August 1945 das Verfassungsgesetz über die Wiederrichtung des selbständigen Landes Burgenland verabschiedet, das am 1. Oktober in Kraft tritt.
Geschichte des Burgenlandes
- I. Ein Bundesland wächst heran
Zur Jahreswende 1921/22 kommt das Burgenland als selbständiges, gleichberechtigtes Bundesland zur Republik Österreich. Die ersten Jahrzehnte sind geprägt von wirtschaftlichen Problemen und Identitätssuche.
Erste Ansätze, sich als Naherholungsgebiet für die Wiener zu präsentieren, sind erfolgreich. 1934 wird auch hier die Demokratie abgeschafft, die Austrofaschisten übernehmen wie in ganz Österreich die Macht. - II. Das Burgenland zur Zeit des II. Weltkrieges
Das Burgenland wird nach Machtübernahme der Nazis zwischen dem Gau Niederdonau und der Steiermark aufgeteilt. Nicht-Arier und politische Gegner werden wie im ganzen Reich verfolgt.
Zu den Opfern der nationalsozialistischen Massenvernichtungspolitik gehören außer den Juden auch die Roma und Sinti. Am 29. März 1945 überschreitet die Rote Armee die Grenze des ehemaligen Burgenlandes. - III. Am Rand Europas
Die Folgen des verheerenden Kriegs und die sowjetische Besatzung machen den Neuanfang schwierig. 1956 leisten die Burgenländer dennoch großzügige Nachbarschaftshilfe, als Zigtausende Ungarn über die Grenze fliehen.
Die Errichtung des Stacheldrahtzauns isoliert das Burgenland. Ende der 50er /Anfang der 60er Jahre geht es aber wirtschaftlich deutlich aufwärts, damit einher geht auch ein Aufschwung in Kultur und Wissenschaft. - IV. Zurück ins Zentrum Europas
Der Höhenflug hält unterbrochen von Skandalen in den 80er Jahren - an. Endlich können auch die Volksgruppen im Burgenland wichtige Forderungen durchsetzen.
Ein furchtbarer Schlag sind die Bombenanschläge von Oberwart und Stinatz 1995. Die Isolation des Burgenlandes wird um die Jahrtausendwende beendet. Nach dem Fall des Eisernen Vorhangs rücken der EU-Beitritt Österreichs und vor allem die EU-Osterweiterung das Burgenland wieder in die Mitte Europas